Vergaserreinigung Ultraschall vs Aral Ultimate 102 + 10% ERC

Allgemeine technische Probleme mit der CB, die in keine der anderen Kategorien passen.

Vergaserreinigung Ultraschall vs Aral Ultimate 102 + 10% ERC

Beitragvon sb500 » 10.07.2023, 23:04

Interessanter Vergleich im Fazer Forum:

https://fazerforum.info/viewtopic.php?t=36222

Aral Ultimate plus ERC Zusatz schein deutlich besser abzuschneiden.
Zuletzt geändert von sb500 am 10.07.2023, 23:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Vergaserreinigung Ultraschall vs Aral Ultimate 102 + 10%

Beitragvon Flyingbrick » 11.07.2023, 09:51

Jaaa...also, was soll ich sagen? Du bist ja selber vom Fach.

Der Vergaseronkel ist jemand, der sich bestens mit der Ultraschallreinigung auskennt. Man kann eine Menge von ihm lernen, und zwar nicht nur über Vergaser, sondern auch über die Ultraschalltreinigung.
Stell Dir ein Ultraschallgerät vor wie einen Hammer. Es ist ein Werkzeug, mehr nicht. Je nach Geschick und je nach Wissen kannst Du damit Dinge heile machen oder kaputt. Das Gerät kann nichts dafür, es blubbert ja nur das Wasser plus Mittelchen ein bisschen durch. Ich denke, dass die Anzahl der Ultraschallgeräte in Privathand etwa zehn Mal so hoch ist wie die Zahl der Leute, die sich mit dem Thema intensiv auseinander setzen. Auch glaube ich, dass nur jedes zehnte Gerät in Privathand wirklich etwas taugt, denn die guten davon sind unverschämt teuer und sehen von außen kaum anders aus als das Sonderangebot vom Chinamann. Zusammengefasst musst Du erst mal jemanden finden, der das nötige Wissen um Vergaser UND Ultraschallreinigung hat UND zusätzlich noch einen Tausender für ein ordentliches Gerät UND einen Hunderter für Chemie ausgeben konnte.

Um da erfahrungsmäßig hinzukommen, braucht es Zeit und auch Fehlversuche. Einen davon kann man hier im Fazerforum beobachten.

Schon die Angabe, er hätte "den gleichen Zusatz verwendet, den der Vergaseronkel auch verwendet", lässt mich schmunzeln (und ich denke, der Vergaseronkel tut das auch). Vielleicht soll das im Nebensatz bedeuten "also ist mein Versuch auch mit der Arbeit des Vergaseronkels vergleichbar"? Das Mittel von Motorradbay (dessen Inhaber Gereon auch eine Menge Ahnung hat) ist übrigens NICHT das, was der Vergaseronkel nutzt.

Fangen wir vielleicht mal damit an, dass es nicht "das eine Mittel" als Zusatz gibt und auch nicht "die eine Reinigung". Wenn es um die technische Reinigung geht, nämlich das Freilegen verstopfter Düsen, wird der Vergaseronkel Tickopur R33 einsetzen, einen alkalischen Reiniger. Dieser Reiniger enthält aber keine Mittelchen, die die Oberfläche "schön" machen. Laut Hersteller soll dieses Mittel mit max. 5 Prozent beigemischt werden und dann 1-10 Minuten geschallt werden. Unser Freund hat die Teile mit satten 60 Minuten erheblich zu lange gereinigt, was in Verbindung mit der Temperatur von 60 Grad eine nicht mehr umkehrbare Schwarzfärbung verursacht -das hässliche Aussehen ist also auch das Ergebnis seiner Versuche, nicht der Ursprungszustand.

Geht es dagegen um das optische Aufbereiten der Teile, verwendet der Vergaseronkel in einem weiteren Durchgang nach der technischen Reinigung Tickopur TR3, ein saures Mittel auf Zitronensäurebasis. Damit bekommt man z.B. Messing und Aluminium wieder schön blank, aber wiederum entfernt es keine Ablagerungen von Kraftstoffrückständen. Auch hier ist die Zeitangabe 1-10 Minuten.

Es gibt noch eine Menge mehr zu beachten. Dazu gehört das Entgasen des Bades vor der Nutzung, das Vermeiden von Luftblasen, wie erwähnt das Nutzen anständiger Geräte von z.B. EMAG oder Bandelin, aber auch das Spülen und Konservieren nach der Reinigung. Wer sich dafür interessiert, für den ist https://www.youtube.com/watch?v=JH6ryExnlVI ein guter Einstieg ins Thema, es gibt aber noch viele weitere interessante Videos von ihm.

Mich hätte zum Beispiel auch brennend interessiert, was für ein Gerät der Fazerfahrer benutzt hat. Ich habe selbst neben einem großen EMAG-Gerät noch ein kleineres Chinagerät und bin immer wieder über die unterschiedlichen Ergebnisse erschrocken. "Ultraschallgerät" heißt ja nur, dass irgendwo drinnen ein Schallwandler Schwingungen erzeugt; wie stark die sind und wie gut sie sich im Wasser verteilen, steht auf einem anderen Blatt.

Vielleicht abschließend noch etwas Generelles zu "Vergaserreinigern". Auch hier ist von Zusätzen zum Benzin bis zu dem vom Fazerfahrer gezeigten ERC-Mittel einiges auf dem Markt. Wir verwenden in der Werkstatt gelegentlich auch solche Mittel, sozusagen zum "Einweichen" vor dem Ultraschallbad. Der eigentliche Sinn des Ultraschalls besteht aber eben darin, durch den mechanischen Vorgang der Kavitation feinste Bohrungen und Kanäle freizulegen, damit dann das Reinigungsmittel an alle Stellen gelangen kann. Stellt euch die verstopfte Düse wie ein geschlossenes Zimmer vor, das innen brennt. Im übertragenen Sinne macht das "Reinigungsbad" ohne Ultraschall nichts anderes, als den (an sich wirkungsvollen) Löschschaum von außen an die geschlossene Tür zu sprühen in der Hoffnung, dass drinnen das Feuer aus geht. Das kann nicht funktionieren. Erst das Freilegen der Düse mit Ultraschall ermöglicht es unseren Mittelchen, bis in die letzte Ecke vorzudringen und so letzte Rückstände zu entfernen.

Wenn also der Fazerfahrer schreibt "urteilt selbst", dann möchte ich euch -jetzt aber mit dem nötigen Hintergrundwissen ausgestattet- ebenfalls dazu auffordern. Nicht immer ist es so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint.
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Re: Vergaserreinigung Ultraschall vs Aral Ultimate 102 + 10%

Beitragvon Andreas. » 12.07.2023, 13:29

Find den Vergleich auch eher sinnlos.

Aber zum Ultrschallen:
Ich hab damit gute Erfahrungen gemacht, ohne davon Ahnung zu haben.
Glück des "Blauäugigen"?
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Re: Vergaserreinigung Ultraschall vs Aral Ultimate 102 + 10%

Beitragvon Flyingbrick » 16.07.2023, 01:53

Jeder Vorgang, jeder Ausgangszustand ist ja anders. Solange man eben nicht sein Werkstück "tot schallt", es also endlos im Bad belässt, kann man ja notfalls den Vorgang z.B. mit anderen Mitteln wiederholen. Ich habe aber auch selbst schon bei Vergasern aufgeben müssen, weil einfach bestimmte Kanäle nicht frei zu bekommen waren. Und das waren tatsächlich nie die Vergaser, denen man das von außen, z.B. wegen ihrer Grünfärbung, angesehen hätte.
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